14.10.2020

24 Tage Homeoffice – Was soll diese Bevormundung?

netzversteherFoto: netzversteher

Staatliche Bevormundungen (damit meine ich nicht die Coronaverordnungen) sind allgegenwärtig, auch und gerade bei der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit. Auf Letzteres bin ich bekanntlich sehr schlecht anzusprechen. Nun will der Staat uns Unternehmen also diktieren, dass unsere Mitarbeiter ein Recht auf Homeoffice haben, und zwar mindestens 24 Tage im Jahr. Was soll diese planwirtschaftliche Bevormundung, Herr Heil? Der Bundesarbeitsminister, der noch nie in seinem Leben in der freien Wirtschaft gearbeitet und sein ganzes Leben von staatlichen Bezügen gelebt hat, will wissen, dass dies bei allen Unternehmen möglich sei und bei jedem zu einer besseren Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf führe.

Mehr Freizeit durch Homeoffice

Abgesehen davon, dass rein faktisch nicht jeder Mitarbeiter von zu Hause seine Tätigkeit verrichten kann, sollte doch dem Unternehmen überlassen werden, wo es Sinn macht und wo nicht. Befürworter führen eine höhere Produktivität, eine bessere Umweltbilanz, bessere Unternehmensprozesse und natürlich eine größere Zufriedenheit der Beschäftigten (Stichwort Work-Life-Balance) an. Dabei spielt der Zeitfaktor eine wichtige Rolle: Die Anfahrt zum Arbeitsplatz fällt weg. In Ballungsgebieten können das für An- und Abreise gerne mal zwei Stunden pro Tag betragen. Erledigungen, für die nur samstags, an freien Tagen oder während der Mittagspause oder nach Dienstschluss möglich sind, können nun flexibel geplant werden.

Die Schattenseiten des Homeoffices

Kommen einige Mitarbeiter auch bestens mit dem Thema Homeoffice klar und steigern sogar ihre Produktivität, gibt es auch das glatte Gegenteil. Unterhält man sich mit anderen Unternehmern, liegt die Quote bei fifty-fifty. Mit der gewonnenen Freiheit steigt der Ablenkungsfaktor zu Hause. Der Rahmen durch festgelegte Arbeitszeiten, der Abstand zwischen Privatem und Geschäftlichem oder auch der persönliche Kontakt zu den Kollegen fehle einigen. Ganz zu schweigen, dass bei der von Hubertus Heil hochgepriesenen Vereinbarkeit von Familie und Berufe ein Homeoffice mit Kleinkindern oder Babys nach Ansicht der meisten Eltern unmöglich ist. Ein anderes großes Problem ist die Zeiterfassung und Überprüfbarkeit der geleisteten Arbeit. Hier wird Unternehmen unterstellt, ihnen fehle die Kontrolle über den Mitarbeiter. In Berufen, wo bislang die Arbeit nicht gemessen wurde, müssten dann Softwareanwendungen geschaffen werden, die das Geleistete dokumentierten. Eher ein Schritt zur völligen Überwachung des Mitarbeiters, die es so bislang noch nicht gegeben hat.

Fazit

Keine Frage, Homeoffice macht in vielen Bereichen Sinn … in anderen aber Unsinn oder ist nicht zielführend. Das stellt jüngst der deutsche Internethändler für Bekleidung und das Hamburger Vorzeigeunternehmen ABOUT YOU klar. Founder & CEO Tarek Müller konstatiert, dass die Agilität und Kreation eben doch im persönlichen Kontakt und Austausch liege und durch keine Videokonferenz ersetzt werden könne. Hybride Sitzungen seien zudem suboptimal. Auch die Konfusion, wer heute zu Hause und wer in der Company arbeite, sei zeitfressend und kontraproduktiv. Ergebnis: feste Kern- und feste Homeoffice-Wochentage für alle und keine hybriden Videokonferenzen. Eine ehrliche Reflektion eines Digitalunternehmens vom übertriebenen Hype um das Homeoffice! Und genau hier bleibt meine Kritik: Homeoffice da, wo es das Unternehmen für sinnvoll erachtet und nur da! Keine Bevormundung mit einem pauschalen Recht auf Homeoffice!

#homeoffice #hubertusheil #bevormundung