Diese Woche feiert das CERN in Genf sein 70-jähriges Bestehen. Für die meisten Menschen steht dieser Ort für wissenschaftliche Spitzenforschung – das Higgs-Boson, die Geheimnisse des Universums und Teilchenphysik auf höchstem Niveau. Doch für mich ist das CERN mehr als nur ein Ort der Wissenschaft: Es ist eine persönliche Pilgerstätte. Hier legte Tim Berners-Lee 1991 den Grundstein für das World Wide Web, die Innovation, die mein berufliches Leben maßgeblich prägen sollte.
Das World Wide Web – Eine Revolution im Entstehen
1991, als Berners-Lee das WWW entwickelte, ahnte wohl kaum jemand, welche Tragweite diese Erfindung haben würde. Doch nur wenige Jahre später, im Jahr 1993, kam der erste Webbrowser „Mosaic“ auf den Markt. Dieser ermöglichte erstmals den Zugang zu dem neuen, revolutionären Informationsnetz. Für Studierende an der Universität Trier – darunter auch mich – wurde „Mosaic“ samt eines eigenen Mail-Accounts zum Eintrittstor in eine neue Welt. Die Computerräume der Unibibliothek verwandelten sich schnell in meine persönlichen „Internetcafés“.
Die ersten Schritte ins Internet: Faszination und Vision
Damals hatte ich das Glück, zu den Ersten zu gehören, die das Potenzial dieses neuen Mediums erkannten. Ich war fasziniert von den ersten Webseiten, die Universitäten weltweit veröffentlichten. Mir war sofort klar: Hier entwickelt sich eine Plattform, die das Potenzial hat, die Art und Weise, wie wir Informationen teilen und konsumieren, grundlegend zu verändern.
Von der Vision zur Realität: Die Gründung einer Webagentur
Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf überzeugte ich meinen besten Freund, der damals an einer Technischen Universität Informatik und Physik studierte, gemeinsam ein Start-up zu gründen. Nach intensiver Vorbereitung wagten wir 1995 den Schritt in die Selbstständigkeit. Aus der WG heraus gründeten wir eine der ersten Webagenturen Deutschlands – in einer Zeit, als das Internet noch in den Kinderschuhen steckte und nur wenige ahnten, welche Revolution sich hier anbahnte.
Das CERN als Symbol der digitalen Revolution
Das CERN war und ist für mich ein Symbol dieser Revolution. Es hat nicht nur die Grenzen der Wissenschaft verschoben, sondern auch die digitale Revolution maßgeblich beeinflusst. Die Erfindung des WWW ist ein Beispiel dafür, wie Innovationen aus der Wissenschaft weit über die Laborwände hinausreichen und das Leben von Millionen Menschen verändern können – so auch mein eigenes.
Noch heute, wenn ich an das CERN denke, bin ich inspiriert, Grenzen zu verschieben und neue Wege zu gehen. Vom Higgs-Teilchen bis zur digitalen Revolution – dieser Ort erinnert mich täglich daran, dass große Innovationen oft aus der Leidenschaft und der Neugier für das Unbekannte entstehen.
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Das Foto des Artikels zeigt den Computer, auf dem Tim Berners-Lee das World Wide Web entwickelt hat – aufgenommen 2007 im CERN-Museum. Ein Moment, der mich jedes Mal daran erinnert, wie alles begann.