Die deutschen Verbraucher haben 2014 im Internet Waren und Dienstleistungen im Wert von 60 Milliarden Euro bestellt – ein großer Anteil davon geht an den amerikanischen Online-Versandhändler. Das geht aus der aktuellen Studie „Interaktiver Handel in Deutschland 2014“ des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel e. V. (bevh) hervor. Auf Waren entfällt ein Wert von 49 Mrd. € und auf Dienstleistungen & digitale Güter ein Wert von 11 Mrd. €. Der Online-Anteil am Einzelhandelsumsatz wächst auf rund 10%. Im deutschen Versandhandel werden mittlerweile rund 85% online abgewickelt.
Die mit Abstand beliebteste Warengruppe beim Einkauf im Versandhandel ist wieder Bekleidung mit rund 12 Mrd. € Umsatz. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Unterhaltungselektronik (5 Mrd.) und Bücher (4 Mrd.). Gleichzeitig kann laut der Verbraucherstudie eine bislang wenig versandhandelsaffine Branche wie Möbel & Dekorationsartikel deutliche Umsatzsteigerungen verzeichnen (2,5 Mrd.) und offenbar immer breitere Konsumentenschichten überzeugen.
Branchenprimus Amazon verfügt über einen Marktanteil in Deutschland von 80% und wächst nach bevh-Berechnungen mit seinem deutschen Onlineshop um rund 20% – während bei den Top 10-Onlineshops der Durchschnitt bei 13% liegt. Amazon.de erwirtschaftet fast ein Viertel des gesamten deutschen Online-Versandhandelsumsatzes und wird von Amazon EU S.a r.l. in Luxemburg betrieben.
„Der Onlinehandel ist zum festen Einkaufskanal der Deutschen geworden. Die Studie zeigt auch deutlich, dass der Kauf über Smartphone und Tablets speziell bei jüngeren Käufergrupen massiv gestiegen ist“, stellt Internet-Experte Thomas Stiren fest. Fast jeder Zweite zwischen 16 und 75 Jahren surft mittlerweile mobil im Internet. Das Trendthema für 2015 ist für Thomas Stiren das Bestellen von Lebensmittel über das Internet: „Mit neuen Technologien in der schonenden Lebensmittelkonservierung wird das Thema Food neue Onlinemärkte schaffen. Hier erwartet die Verbraucher neue innovative Webshop-Anbieter.“
Interessant ist die Studie für alle, die sich einen Ein- und Überblick über die Landschaft des interaktiven Handels in Deutschland machen wollen. „Interaktiver Handel in Deutschland“ ist ein valider und anerkannter Gradmesser für alle Waren, die Verbraucher nicht direkt in Geschäften kaufen. Egal ob Ware oder digitales Gut, ob Musik-CD oder mp3-Datei, ob per Internet oder Telefon bestellt: Die Studie zeigt die wichtigsten Entwicklungen im Online- und Versandhandel und liefert wertvolle Hinweise auf künftige Trends.
Die Untersuchung wurde 2014 zum zweiten Mal im aktualisierten Studiendesign vom Marktforschungsinstitut GIM-Gesellschaft für innovative Marktforschung im Auftrag des bevh durchgeführt. Dafür wurden rund 40.000 Privatpersonen aus Deutschland im Alter von über 14 Jahren von Januar bis Dezember 2014 telefonisch und per Onlinefragebogen zu ihrem Ausgabeverhalten im Online- und Versandhandel und zu ihrem Konsum von digitalen Dienstleistungen befragt.