Crowdsourcing Games – Das Ende von Krankheiten

Crowdsourcing
Foto: netzversteher

Digitale Spiele werden zunehmend eine beliebte Anwendung für Crowdsourcing. Heißt: Um Probleme im Gesundheitsbereich und der medizinischen Forschung zu lösen, werden Tausende Spieler in der ganzen Welt als Art Schwarmintelligenz genutzt. In sogenannten „seriösen Spielen“, die also nicht primär oder ausschließlich der Unterhaltung dienen, müssen die „Gamer“ die entsprechende Lösung finden. Zukunftsmusik?! Mitnichten! 2011 gelingt es Gamern des Freeware-Spiels Foldit in wenigen Wochen das Schlüsselprotein eines gefährlichen Virus zu entdecken, nach dem Forscher mehr als ein Jahrzehnt gesucht hatten. Die Motivation der Spieler war „einfach mehr als nur zu spielen“.



Mit Schwarmauslagerung zur medizinischen Lösung

Crowds können dabei auch mit ihren eigenen Computern helfen. Beim verteilten Rechnen geben die Nutzer beispielsweise die Leerlaufzeit ihres Computers freiwillig frei, um ein Problem zu lösen („Distributed Computing“). Zur Hochphase der Corona-Pandemie werden mit dem Hashtag folding@home Nutzer aufgerufen, ihre Rechnerkapazität freizugeben, um den Coronavirus zu entschlüsseln. Im Fall von Distributed Computing helfen die Computer beim Modellieren der Proteinstrukturen. Wie bei dem Projekt Rosetta@home wurden bereits Hunderttausende von Rechnern eingebunden und sind im Einsatz für die Entwicklung von Heilverfahren u. a. für AIDS, Krebs, Malaria und Alzheimer.


Mensch gegen Künstliche Intelligenz

Solange Künstliche Intelligenz (KI) die Antworten nicht liefert, ist das Crowdsourcing mittels digitaler Spiele sogar die ideale Plattform, um kostengünstig Ideen und Lösungen zu generieren. Meist reicht der spielerische Anreiz mitzumachen. Längst müssten Politik und Forschung diese Möglichkeiten nutzen und reihenweise Serious Games programmieren lassen, deren spielerisches Ziel es ist, Krankheiten zu verstehen, ihre Verursacher auszutricksen und zu eliminieren. Doch es wird meines Erachtens noch lange dauern, bis die Politik davon „Wind bekommt“. Nicht so wie bei den in den letzten zwei Jahren in Mode gekommenen „Hackathons“. Neben der Kommunalpolitik nutzte im April 2020 das Bundeskanzleramt dieses kollaborative Instrument, um nützliche Maßnahmen zur Milderung und Eindämmung der Corona-Pandemie in kürzester Zeit hervorzubringen. 


Hackathon – Ein „Hack-Marathon“ gegen Corona

Der Hackathon ist der erste einer Regierung gegen eine Viruserkrankung und wurde in wenigen Tagen aus dem Boden gestampft. Vom „digitalen Trendsetter Deutschland“ ist gar die Rede. Andere Länder zeigen ihr Interesse an den Ergebnissen und wollen sogar den Hackathon der Deutschen kopieren. Das Bundeskanzleramt feiert die Initiative als „eine der größten und erfolgreichsten digitalen Gemeinschaftsaktionen gegen das Coronavirus und seine Auswirkungen“. Man ist zuversichtlich, „von den besten Ideen noch in Zukunft was zu hören“. Es kommen Vorschläge aus vielen Themenbereichen, unter anderem zur „Verbesserung des Managements von Krankenhausressourcen“ oder zur „digitalen Erfassung und Übermittlung von Neuinfektionen“, aber auch solche „Challenges“ (das ist der Begriff für die entwickelten Ideen) wie „die Verteilung von Lebensmitteln und Hilfe bei der Ernte“ sowie Projekte zur „Psychischen Gesundheit in Zeiten von Isolation“. Bei Youtube gewährt ein eigener Channel Einblick in die Hackathons.

Fazit:

Crowdsourcing Games, Hackathons, Distributed Computing und Serious Games sind mehr als vielversprechende Instrumente, um Krankheiten zu heilen. Bei seriösen Spielen ist darüber hinaus der Vorteil, dass sie – im Gegensatz zum Unterricht und Arbeitsalltag – so konzipiert sind, dass sie Spaß machen. 
Entscheider sollten häufiger auf die „Weisheit der vielen“ setzen. Alle vier sind für mich hochinnovative und äußerst agile Techniken zur Problemlösung:

Crowdsourcing Games: Der Schwarm findet im virtuellen Raum eines Cloud-basierten Spiels durch das Erkunden und das Lösen von Rätseln die richtigen Antworten für die realen Probleme.

Hackathon: Der Hacker-Marathon bringt in kürzester Zeit einen bunten Blumenstrauß an Ideen zur Problemlösung hervor. Es fehlt nur noch die „Marktreife“.



Distributed Computing: Das Auslagern von Rechenleistungen auf verteilten Rechnern, die gerade nicht genutzt werden, bringen einen Supercomputer hervor. Seine Ressourcen ermöglichen ein viel schnelleres Ergebnis.

Serious Games: Die digitalen Spiele sind ideal, um Teilnehmer zu unterrichten, zu unterhalten und zu motivieren. Auch hier können neue Ansätze und Lösungen für Fragestellungen gefunden werden.