17.04.2021

Das 10-Punkte-Programm für ein digitales Deutschland

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Über die Ostertage finde ich endlich die Zeit, das Buch von Dr. Thomas Middelhoff und Cornelius Boersch zu lesen, beide Vorreiter der Tech-Szene und mitten drin im Internetgeschehen der 2000er-Jahre. Der Tenor des über 300 Seiten starken Buches: Deutschland hat in Sachen Digitalisierung den internationalen Anschluss verloren. Politik und Wirtschaftselite haben in den letzten Jahren die weltweite Entwicklung verschlafen. Die Autoren entwickeln eine große Vision: „Noch können wir es trotz aller Versäumnisse schaffen, Deutschland bis 2030 zur führenden digitalen Wissensnation dieser Welt zu machen – wenn wir endlich die richtigen Weichen stellen.“

Diese Weichen haben Thomas Middelhoff und Cornelius Boersch in einem 10-Punkte-Plan zusammengefasst:

10 PUNKTE FÜR EIN DIGITALES DURCHSTARTEN IN DEUTSCHLAND

1.) Führende Digitalnation werden

Einrichtung des „Deutschen Digitalen Entwicklungsfonds“ mit einem Umfang von 100 Milliarden Euro mit der Zielsetzung, Deutschland durch Sicherstellung der Finanzierung des 10-Punkte-Planes zu einer führenden Position in der digitalen Welt neben den USA und China zu verhelfen.

2.) Digitalministerium gründen

Schaffung eines „Ministeriums für Digitales, Verkehr, Netze, Wissenschaft, Bildung, Forschung und Technologie“, unter dessen Dach die für die Sicherstellung unserer digitalen Zukunft notwendigen Bereiche gebündelt werden.

3.) Digitale Bildungsleitlinien formulieren

Entwicklung neuer Bildungsleitlinien für Schulen, berufliche Ausbildung und Universitäten mit einer Fokussierung alle Fächer auf Digitales Know-how.

4.) Start-up- und Disruptions-Förderung anbieten

Zielgerichtete Steuerreform Abschreibungsmöglichkeit für Investitionen in Start-ups und steuerliche Begünstigung für disruptive Investitionen eines Unternehmens.

5.) Bereitstellung besserer Finanzierungsinstrumente

Öffnung der Investitionsmöglichkeit für Pensionsfonds und anderer institutioneller Investoren bei Start-ups und Technologieunternehmen. Vereinfachung/Beschleunigung der KfW-Finanzierungsverfahren bei Neugründungen.

6.) Know-how-Transfer zwischen Start-ups, Konzernen und Hochschulen schaffen

Förderung der Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Konzernen sowie Aufbau weiterer Inkubationszentren Bündelung des Know-hows und der Patente an den deutschen Universitäten Entwicklung von Campus-Konzepten zusammen mit führenden deutschen Technologiefirmen als Verpflichtung für jede Universität.

7.) Initiativprogramm „Digitale Zukunft für Deutschland“ starten

Aufbau einer Initiative „Digitale Zukunft für Deutschland“ unter Einbeziehung aller Teile der Gesellschaft Entwicklung eines bundesweiten Initiativprogramms „Digitale Zukunft für Deutschland“ unter Einbeziehung der Tech-Leuchttürme (Personen und Firmen).

8.) Vorpflichtende Auftragsvergaben an Start-ups beschliessen

Entwicklung von Zielgrößen für das Einkaufsvolumen, das Konzerne und öffentliche Haushalte bei Start-ups pro Jahr beziehen müssen.

9.) Aufbau der „German Accelerators“

Unterstützung bei der europaweiten Internationalisierung von Start-ups durch den Aufbau eines „German Accelerators“, in der alle Tech-Firmen in Europa verpflichtend Mitglied sein müssen, mit den Zielen Kooperation, Wissenstransfer und Nutzung von Synergien.

10.) Neue Compliances für die Politik vereinbaren

Begrenzung der Legislaturperioden für alle politischen Ämter auf zwei Amtszeiten. Digitale Kompetenz, fundierte Sprachkenntnisse in drei Sprachen und nachgewiesene wirtschaftliche Kenntnisse werden zu Voraussetzungen für ein politisches Amt. Bessere Bezahlung der politischen Spitzenämter in der Regierung, damit die besten Köpfe in die Politik gehen.

Jeder Punkt ist in dem Buch ausformuliert und enthält weitere Unterpunkte, sodass diese Zusammenfassung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt.

Thomas Middelhoff und Cornelius Boersch haben interessante Ansätze formuliert und überzeugen mit konkreten Ideen für ein agiles, innovativeres und vor allem digitalisiertes Deutschland. Zusammen mit dem offenen Brief von Angela Merkel liegt die Richtung vor, nicht mehr zu lamentieren, sondern durchzustarten. Doch im Herbst endet die Ära Merkel. Es gilt die künftigen bzw. potentiellen Koalitionäre einer Regierung und ihre Parteiprogramme zu erreichen, um den Diskurs zur Modernisierung Deutschlands zu beginnen und die vielfältigen Ideen in einem genauen Fahrplan umzusetzen.

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