26.02.2022

Die Gefahren von Deepfakes für Demokratie und Frieden

Bloomberg Quicktake (https://youtu.be/gLoI9hAX9dw)Foto: Bloomberg Quicktake (https://youtu.be/gLoI9hAX9dw)

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine ist eine regelrechte Propaganda-Schlacht entfacht und sogenannte Deepfakes machen die Runde. Es handelt sich um realistisch wirkende Medieninhalte. Fingierte Identitäten vor allem von Politikern sollen Falschinformationen verbreiten und die Meinungsbildung beeinflussen. Dank immer besser werdender technischer Möglichkeiten sind sie von echten Aufnahmen nicht mehr zu unterscheiden und nur noch mit Spezialprogrammen zu erkennen. Die Videos werden meist von fingierten Social-Media-Accounts verbreitet.

Troll-Armeen und Putin-Bots

Vor allem Russland wird seit dem Trump-Clinton-Präsidentenwahlkampf immer wieder unterstellt, seine Troll-Armee oder „Putinbots auszusenden“, um in Social-Media-Posts- und Kommentaren Stimmungen zu manipulieren und mit Deepfakes die angebliche Echtheit der Aussagen zu untermauern. Die vor allem als Kurzvideos produzierten Fakes enthalten vor allem Fälschungen von Gesichtern und Stimmen Prominenter und verbreiten sich rasend schnell. Das Internet machts einfach: Über den Teilen-Button landen die gefälschten Videos nicht nur in anderen Fakeprofilen, sondern auch bei unwissenden Nutzern. Die Getäuschten senden diese auch aktiv an ihre Freunde in Messengerdiensten wie WhatsApp, Telegram und Facebook Messenger. Ruckzuck sind die Deepfakes unters Volk gebracht.

Maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz

Besonders ist das „Face Reenactment“ beliebt. Ein bereits existierendes Video wird über spezielle Softwareprogramme analysiert und Gesicht und Körper der Zielperson mit ausgeklügelten maschinellen Lern- und KI-Tools 3-D modelliert. Eine Software ermöglicht es, mit dem Filmen der eigenen Person die Mimik, Gestik und Stimme des anderen anzunehmen. Die Stimme wird dabei synthetisch mitverändert. Es entstehen Videoaufnahmen, die so nie stattgefunden haben.

Deepfake-Video-App führt die App Store-Charts an

Deepfakes sind hip. Vor allem aus Spaß werden sie erstellt und verbreitet. Doch die Internettrolle haben längst diese Apps für ihre Zwecke entdeckt und versuchen Politikern O-Töne in den Mund zu legen, die so nie stattgefunden haben. Dass der politische Gegner diese dann mitverbreitet, wie im US-Wahlkampf 2021 geschehen, ist gefährlich und kann den Ausgang von Wahlen entscheiden und Kriege entfachen. Die Forderung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, gegen Deepfakes vorzugehen und einen eigenen Straftatbestand dafür zu schaffen, mag berechtigt sein, aber auf die vielen lustigen Deepfakes aus Kubst, Kultur und Satire will ich nicht verzichten. Zu überlegen wäre es daher, über die Blockchain autorisierte Videos mit einem NFT (Echtheitszertifikat) zu versehen. So könnten Nutzer sich im Zweifel von der Echtheit überzeugen.

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