Das Internet bleibt auch 2020 der „Vertriebskanal Nr. 1“. Nur in wenigen Produktsegmenten wie beispielsweise im Lebensmitteleinzelhandel wird noch das große Geschäft offline gemacht. Unternehmen, die den Schritt in Richtung Onlinebusiness noch nicht getan haben, werden früher oder später den Anschluss ganz verlieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Kenntnis des spezifischen Onlinemarketingmarkts und dem Einsatz der richtigen Onlinemarketinginstrumente.
Onlinemarketingbudgets fressen Marge
Ohne die genaue Kenntnis des Onlinewerbeumfelds und der Positionierung des Produktes avanciert Onlinemarketing schnell zu einem Himmelfahrtskommando. Besonders die hohen Klickkosten durch Werbebanner, Textanzeigen, Affiliate- oder Influencer-Kampagnen machen die Bewerbung der Produkte zu einem besonders riskanten kaufmännischen Manöver. Oft rechnen sich die Kosten erst, wenn es gelingt, den Neukunden zu einem Stammkunden zu konvertieren. Viele Produktbereiche im Internet rechnen sich allerdings nicht mehr. Daher ist das Kundenbeziehungsmanagement im Internetbusiness wichtiger denn je.
Die Dynamik des Onlinemarketings
Keine andere Marketingdisziplin ist einem solchen Wandel unterzogen wie das Onlinemarketing. Vor allem die Sozialen Netzwerke tragen zu der hohen Dynamik bei. Sie prägen und bestimmen Trends. Insbesondere bei Instagram ist das Influencertum ausgeprägt, wie bei kaum einem anderen Medium. Die Synchronisationsapp TikTok holt zwar auf, da die Influencer in den sogenannten Timelines der Nutzer besser angezeigt werden, aber noch ist Insta (Kurzform) mit seinen Stories zu einer beachtenswerten Werbeplattform geworden. Die Influencer erzählen in kleinen 15-sekündigen Videos ihren Tagesablauf und platzieren dabei Produkte Dritter. Die großen Influencer (Megainfluencer) werden pro Storie bezahlt, weniger bekannte (Micro- oder Macroinfluencer) am vermittelten Umsatz.
Social Commerce mit Tante Emma – eine neue Epoche
Die Platzhirsche Facebook, YouTube, Insta und TikTok haben E-Commerce-Funktionen integriert, die es dem Influencer erlauben – ohne Umwege – bei ihm zu shoppen. Damit wird eine neue Epoche des Onlinehandels eingeleitet. Die Influencer agieren nicht mehr als Affiliates, sondern als Einzelhändler. Da sie meist eine Einmannshow sind, ihr Sortiment aber sehr breit gefächert ist, könnte man glatt von einem „Tante Emma“-Laden sprechen. Die Authentizität jedenfalls reicht aufseiten der – vor allem jungen – Käuferschaft für das Vertrauen und den Produktkauf.
Die Onlinemarketingstrends 2020
Mit der Kenntnis der richtigen Personas (Zielgruppen), des Onlinewerbeumfelds, der richtigen Onlinemarketinginstrumente und einem veritablen Onlinemarketingbudget kann der Vertriebskanal Internet immer noch sehr erfolgreich sein. Dabei gilt die Maxime, in seinem Segment zum Besten werden zu wollen. Das Mittelfeld lohnt sich nur mit einer hohen Automatisierung, als Hersteller, mit einem besonderen Alleinstellungsmerkmal, einer überdurchschnittlich hohen Kundenbindung oder in einer bestimmten Nische.
1. SEO ist tot: Es sei denn …
Suchmaschinenoptimierung (SEO) macht nur noch Sinn, wenn wenige Textanzeigen zu sehen sind. Durch das Aufblähen der GoogleAds-Anzeigen (ehemals Adwords) mit noch mehr und längeren Textzeilen und Anzeigenerweiterungen ist das organische Suchergebnis in weite Ferne gerückt. Die bezahlten Google-Anzeigen schnappen den organischen Toptreffern mittlerweile die Klicks weg. Waren sie früher noch in der oberen Bildschirmansicht zu sehen, muss nun runtergescrollt werden. Wenn SEO also überhaupt noch die ständigen Mühen lohnt, bleiben die regelmäßige Contentanreicherung im Suchkontext-Umfeld und hochwertige Backlinks die ultimativen Toprankingkriterien 2020. Der Megatrend des Jahres ist der „Knowledge Graph“, der über die sogenannten „Rich Snippets“ von Schema.org angesprochen wird: Unter dem Treffer werden Termine, Meldungen, Produkte u. v. m. angeteasert. Der Suchmaschineneintrag wird damit hervorgehoben, erhält einen Mehrwert und die Klickraten werden verbessert.
2. Schnelle Kundenzufriedenheit: Die Chatbots kommen
„Chat“ steht für chatten, „bot“ für Roboter. Heißt nichts anderes, als dass Anbieter in der Kundenkommunikation über WhatsApp oder den Facebook-Messenger mit vorgefertigten Antworten und Fragen automatisierte Kommunikation betreiben können und damit einen besseren Kundenservice anbieten können. Alle großen Markenartikler haben ihre Kundenkommunikation bereits analysiert und die häufigsten Fragen in einem sprachlich einwandfreien Frage-Antwort-Kanon abgebildet. Weiß der Chatbot nicht weiter, kommt „noch“ der Mensch zum Einsatz.
3. Noch am Anfang: Mehrwerte mit erweiterter Realität schaffen
Die lustigen, 3-D-animierten Masken, welche sich auf das Gesicht des Betrachters legen, sind der Renner: Ob als Raumfahrer, Alien oder gechillt mit cooler Sonnenbrille?! Augmented Reality, abgekürzt AR, ist der Fachbegriff. Zu Deutsch bezeichnet es die „erweiterte Realität“ und heißt, Bilder oder Videos – die wir mit unseren Smartphones aufnehmen – mit virtuellen und animierten Objekten mittels Einblendung zu erweitern. Für Unternehmen ist es auch 2020 ein ideales Instrument, ihre Marken zu branden, Produkte zu erklären und die Kunden stärker an diese zu binden. – Für alle Markenartikler ein Muss!
4. Social Commerce in den Startlöchern
Bei Influencern herrscht Aufbruch- und Goldgräberstimmung. Die Influencerplattformen Instagram, facebook und TikTok haben oder planen in Kürze die Implementation von Social Commerce. Dieses erlaubt den Influencern ihre Produkte direkt in der App zum Verkauf anzubieten. Ein Game-Changer! Denn bislang verdienten Zwischenhändler, Manager und Provisionsvermittler kräftig mit.
5. Newsletter bleibt auf Platz 1
Auch wenn die Teens und Twens weitestgehend über Influencer angesprochen werden, bleibt das Newslettermarketing kumuliert auf Platz 1 der Onlinemarketinginstrumente. Unabhängig von Anbietern bleibt der Erfolg dieses Instruments in der Größe der Liste, seiner Zustellfrequenz und dem Mehrwert, den es bietet. Die weiteren Plätze: 2. Display Advertising, 3. Suchmaschinenoptimierung (SEO), 4. Suchmaschinenanzeigen (SEA), 5. Social-Media/Influencer-Marketing, 6. Linkbuilding, 7. Video- und Livebroadcasting, 8. Ratgeber-/Bewertungsportale, 9. Affiliatemarketing, 10. Messengermarketing
6. EU-Privacy: Das dicke Ende kommt noch
Ende Mai 2018 trat die europäische Datenschutzgrundverordnung EU-DSGVO in Kraft. Bürokratismus wie man ihn aus Deutschland kennt. Cookie-Hinweise, Datenschutzhinweise, Auftragsdatenverarbeitungsverordnung … die Gewinner waren und sind wohl Juristen und freie Datenschutzbeauftragte (300 €/p. Monat!). Und die Datenschutzbehörden machen ernst: Viele Unternehmen mussten bereits erhebliche Strafen bezahlen. Jetzt soll es weitere geben. Die EU-Privacy-Verordnung, die mit der EU-DSGVO umgesetzt werden sollte, kommt mit Verspätung und bedeutet das Ende des Retargetings und Cookie-basierter Datensammlung und Werbeausspielung. Werbetreibende, die davon abhängig sind, könnten 2020 ein böses Erwachen haben, insbesondere wenn dies die Hauptströme für New Business sind.
7. Voice Search & W-Fragen
An Weihnachten wurden die Sprachassistenten wie in keinem anderen Jahr zuvor verschenkt: Die Rede ist von Amazon Alexa, Google Home und Apples Homepod. Die „zuhörenden“ Lautsprecher verändern die Art des Suchens: Verwendete der Anwender beim Eintippen auf der Tastatur zwei bis drei Suchbegriffe, ist es bei der Suche mit seiner Stimme eine ganze gesprochene Frage mit einem Pronomen wie Wer, Wie, Was etc. Die Erkenntnis der „W-Fragen“ gilt es beim Suchmaschinenmarketing in das Texten aufzunehmen und die mögliche Fragestellung im Text direkt aufzugreifen.
8. Podcasts sind das neue Radio
Lange totgesagt, erleben die Podcasts von Soundcloud, iTunes, Netflix & Co. eine wahre Renaissance. Die Online-Hörbücher sind wieder in. Trainer erkennen, dass der Audio-Content ein guter Vertriebsweg ist, und bieten kostenlose Informationen zu allen Lebenslagen an. Die Zuhörer sind dankbar und nutzen das Angebot beim Sport und unterwegs, um sich weiterzuentwickeln und fortzubilden. Eine bessere und aktuellere Quelle gibt es nicht. Für 2020 sollten Unternehmen daher überlegen, ob es Informationsinhalte gibt, welche den Kunden einen Mehrwert bieten.
9. Mit Authentizität potenzielle Kunden per Livevideo überzeugen
Die Livevideos sind vor allem bei Instagram zum Renner geworden. Auch wenn das Thema Livebroadcasting seit 5 Jahren zu den Top Onlinemarketinginstrumenten zählt, ist mit zunehmendem Breitband und Mobile-Flattarifen diese Art des Bewegtbildes besonders charmant. Der Influencer oder Verkäufer kann direkt mit seinen potenziellen Kunden agieren und Fragen live beantworten. – One-to-One-Marketing par excellence.
10. Der nächste Shop wird reaktiv: Geld und Zeit sparen
Sie haben richtig gelesen: Reaktiv, nicht responsiv! Die reaktive Programmierung bietet einen Quellcode für alle Ausgabemedien (Website, Apps, IoT, Smartwatches etc.). Hohe Entwicklungs- und Pflegekosten neigen sich damit zu Ende. Inhaltsersteller und Entwickler können parallel arbeiten und ihre Projekte schneller abwickeln. Die Richtigkeit des Programmiercodes wird besser überwacht, und die Programmiercodes sind damit weniger fehleranfällig. Dass die Performance von System und Ausgabemedium sich wesentlich verbessern, erfreut auch die Besucher der Weabangebote … und den Geschwindigkeitstest von Google.
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