10.06.2020

„Die Zerstörung des Internet“ … durch Eurokraten

netzversteherFoto: netzversteher

Kaum ein Medium ist so überreguliert wie das Internet. Die Technokraten in Europa haben viel Zeit, um die technische Entwicklung und den Fortschritt des Internet zu behindern. Besucht man mittlerweile eine Webseite muss erst das Einverständnis zu Rechtstexten gegeben werden, die kaum einer versteht. Der virtuelle Raum ist zu einem Dschungel von Erklärungen geworden und einem Haifischbecken für geschäftstüchtige Abmahnanwälte. Der Nutzer erlaubt mit dem Setzen eines Hakens den Einsatz von Programmen, welchen auf der einen Seite einen reibungslosen Betrieb der Website gewährleisten und auf der anderen Seite mögliche Marketingauswertungen benennt.

Kohle schaufeln als CMP

Seit letztem Jahr hat sich auch ein neuer Markt der sogenannten Consent Management Provider (CMP) aufgetan. War es unmittelbar nach dem Inkrafttreten der europäischen Datenschutzgrundverordnung, kurz EU-DSGVO, noch die Wiedergeburt von externen Datenschutzbeauftragten, die ab 150 € pro Monat ihre Hand aufhielten, sind es nun die CMPs! Ihre Dienstleistung ist dabei ziemlich trivial. Die Software checkt alle vom Europäischen Parlament und den europäischen Gesetzgebern verlangten Auskunftspflichten und schaltet der Website den besagten Banner oder Störer vor, welche dem Nutzer die verwendeten Datenerhebungen und eingesetzten technischen Programmen anzeigt. Sage und schreibe 50 € für eine mittlere Website werden einem dafür monatlich aus der Tasche gezogen. Unglaublich welche hirnlose Wertschöpfung hier zu Geld gemacht wird – der EU und ihrer Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) sei Dank. Mittlerweile entstehen durch das Gesetz Kosten, die höher sind als der eigentliche Betrieb einer Website. Nicht eingerechnet sind die unnötigen Kosten von Anwälten und Internetagenturen, die sich damit juristisch oder technisch auseinandersetzen müssen.

Schluss mit Einwilligungsorgien

Dass die Erhebung von Daten auf Internetseiten transparent und nachvollziehbar sein muss, wie es das Gesetz vorsieht, bestreitet niemand. Doch muss dazu eine Website erst mal ausgeblendet werden, damit der Nutzer über die Datenverarbeitung hingewiesen werden muss?! Wenn ich morgens meinen Computer starte, muss ich doch auch nicht bei jedem Programm, welches zu 60 % bereits eine Cloudlösung ist, eine Einwilligungsorgie vollziehen. Wenn ich mein Auto mit dem mittlerweile standardmäßig integrierten Notrufsystem eCall starte, muss ich auch keine juristischen Exzesse akzeptieren. Deswegen stelle ich die ketzerische Frage: Wo sind die Cookie-Hinweise im realen Leben, liebe Eurokraten? Beim Betreten eines Geschäftes, im Supermarkt, beim Zähneputzen, auf den Straßen …

Cookie-Hinweise gibt es im realen Leben nicht

Die Anonymisierung des Nutzerverhaltens und der Schutz von personenbezogenen Daten sind längst gesetzlicher Standard geworden – und das auch zu Recht! Seitenbetreiber müssen in ihren Datenschutzhinweisen darüber Rechenschaft ablegen – selbstverständlich! Dass dafür bei dem Besuch von Webseiten jeden Tag mehrfach ein Nutzer die Cookie-Banner wegdrücken muss, ist einfach nur Schikane, Zeitverschwendung und Unsinn. Daher: Weg mit den Cookie-Hinweisen! Hört auf mit der – frei nach Rezo – „Zerstörung des Internet“!

#cookies #cookiehinweis #consentmanagementprovider #cmp #dsgvo #eudsgvo