22.10.2024

Digital-Gipfel 2024: Deutschland soll führender KI-Standort in Europa werden

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Am 17. Digital-Gipfel der Bundesregierung in Frankfurt am Main stehen zwei zentrale Themen im Fokus: Digitale Souveränität und Künstliche Intelligenz (KI). Technologische Innovationen wie KI durchdringen immer mehr Bereiche der Gesellschaft und Wirtschaft. Das haben auch Bundesminister Volker Wissing und Robert Habeck erkannt und setzen klare Signale: Deutschland soll ein führender KI-Standort in Europa werden. Doch während die Zielsetzungen ambitioniert klingen, sehen wir Unternehmen die KI in Europa als überreguliert und innovationshemmend (siehe auch mein Blogartikel Der AI Act: Weltfremde Regulierung als Innovationsbremse).

KI „Made in Germany“: Wie die Bundesregierung den Mittelstand auf KI-Kurs bringt

Bundesdigitalminister Volker Wissing betonte die Bedeutung des Mittelstands für die Digitalisierung und den Einsatz von KI. „Unser Ziel ist klar: Wir wollen Deutschland zum führenden KI-Land in Europa machen“, so Wissing. Besonders für den Mittelstand sei der Einsatz von KI entscheidend, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Wissing kündigte daher die Schaffung von KI-Zentren an, in denen Unternehmen den praktischen Einsatz von KI testen und sich rechtlich beraten lassen können. Auch die Initiative „MISSION KI“, die bundesweit Testzentren aufbauen wird, soll den Transfer von KI in die Wirtschaft erleichtern. Ein erstes Testzentrum wurde bereits in Kaiserlautern eröffnet, weitere sollen in Osnabrück, Berlin und anderen Städten folgen. „Nur Unternehmen, die KI nutzen, werden im internationalen Wettbewerb eine Rolle spielen“, betonte Wissing.

„Data Hub Europe“ – sicherer Cloud-Dienst unabhängig von US-amerikanischen Diensten

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht in der Entwicklung von KI-Anwendungen eine zentrale Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Dabei gehe es nicht nur um die Einführung neuer Technologien, sondern auch um die Sicherstellung der digitalen Souveränität. „Wir brauchen KI-Unternehmen, die im weltweiten Wettbewerb bestehen können“, so Habeck. Ein zentrales Thema des Digital-Gipfels ist daher der Aufbau von Infrastrukturen, die eine souveräne und rechtssichere Verarbeitung von Daten ermöglichen. In Zusammenarbeit mit großen Unternehmen wie der Deutschen Bahn und der Schwarz Gruppe wurde auf dem Gipfel der „Data Hub Europe“ vorgestellt. Diese Plattform soll es Unternehmen ermöglichen, ihre sensiblen Daten sicher zu verwalten und KI-Modelle unabhängig von US-amerikanischen Cloud-Diensten zu betreiben. „Mit dem Data Hub Europe wird eine entscheidende Lücke in der EU geschlossen“, erklärte Wissing.

Kritik der Branche: Konkrete Maßnahmen fehlen

Trotz dieser ambitionierten Projekte und Ankündigungen stößt die Bundesregierung in der Branche auf Skepsis. Der Digitalverband Bitkom bemängelt, dass die öffentliche Verwaltung in Deutschland digital stark rückständig sei und dadurch die Digitalisierung in der Wirtschaft behindert werde. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst forderte daher, dass die Ampelregierung im letzten Jahr ihrer Amtszeit verstärkt auf Digitalthemen setzt, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen zu stärken. Ein konkreter Vorschlag: Superabschreibungen auf Digitalinvestitionen, die laut Wintergerst die Transformation beschleunigen könnten. Ein weiterer Kritikpunkt, den das Handelsblatt heute aufgreift, ist die Abhängigkeit von US-Unternehmen bei KI-Technologien. Zwar lobt die Branche den Vorstoß mit Projekten wie dem „Data Hub Europe“, doch der generelle Rückstand bei der digitalen Infrastruktur in Deutschland bleibt ein Problem.

Ambitionierte Pläne, aber Handlungsbedarf bleibt

Der Digital-Gipfel zeigt, dass die Bundesregierung ambitionierte Pläne verfolgt, um Deutschland zum führenden KI-Standort in Europa zu machen. Das ist gut so. Doch derzeit erstickt die EU-Bürokratie jegliche Innovation im Bereich KI. Der AI Act ist nur ein Beispiel dafür, wie weltfremde EU-Bürokraten mit überzogenen Regulierungen die Innovationskraft der Unternehmen abwürgen. Wir wünschen uns weniger Regulierung, konkrete Maßnahmen und eine stärkere Unterstützung der Unternehmen, um dieses Ziel zu erreichen. Initiativen wie „MISSION KI“ und der „Data Hub Europe“ lesen sich gut und sind wichtige Schritte in die richtige Richtung. Jetzt kommt es darauf an, diese Vorhaben schnell und nachhaltig umzusetzen, um den Mittelstand fit für die KI-Zukunft zu machen. – Denn wie die Zahlen zeigen: Laut Bitkom wünschen sich 80 Prozent der deutschen Unternehmen mehr Künstliche Intelligenz „Made in Germany“. Es bleibt zu hoffen, dass diese Wünsche bald Realität werden.

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