23.12.2024

Zwischen Fortschritt und Verantwortung – Digital Trends 2025: Getrollt, generativ und multimodal

Grafik: Netzversteher

Auch in diesem Jahr präsentiere ich die Digital- und Technologietrends 2025. Es erwartet uns ein Jahr des Umbruchs, in dem Technologie unsere Arbeit, unser Leben und unsere Werte tiefgreifend beeinflussen wird. Die Digitalisierung ist längst mehr als ein Werkzeug – sie wird zum integralen Bestandteil unserer Identität und fordert uns auf, die Grenzen zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz (KI), Realität und Simulation/Fake neu zu definieren.

Multimodale KIs, immersive Technologien und neue Kommunikationswege verändern nicht nur unsere Arbeits- und Lebensweise, sondern stellen uns auch vor neue ethische und gesellschaftliche Herausforderungen. Wie gehen wir mit KI um, die kreative Prozesse revolutioniert, aber Urheberrechtsfragen und ethische Grenzen aufwirft? Wie gestalten wir unsere Interaktion mit den ersten humanoiden Robotern, die zunehmend in unseren Alltag integriert werden?

2025 markiert aber auch einen Wendepunkt im Umgang mit Regulierung und Verantwortung. Während Technologien wie Datenbrillen, soziale Roboter oder Social Commerce neue Möglichkeiten eröffnen, wächst der regulatorische Druck der EU weiter. Innovationen müssen in einem Rahmen stattfinden, der Freiheit ermöglicht und gleichzeitig Missbrauch verhindert.

  1. Künstliche Intelligenz
    Die KI wird erwachsen: Sie kann sehen, hören und sprechen. Zudem wird sie zahlreiche repetitive Büroaufgaben übernehmen. Fotos und Videos werden so realistisch, dass sie nicht mehr von echten Aufnahmen zu unterscheiden sind. Soziale Roboter von Tesla & Co. könnten schon bald die KI in die reale Welt bringen und tatkräftige Unterstützung leisten.
  2. Trollfarmen
    Desinformation, Rufschädigung, Identitätsdiebstahl: Gezielt werden Trolle, Personen und Deepfakes eingesetzt, um Debatten in sozialen Netzwerken zu lenken und Meinungen bis hin zu Wahlen zu manipulieren. Um diesen Einfluss einzudämmen, sind sowohl staatliche Regulierungen als auch eine verstärkte Aufklärung der Nutzer erforderlich.
  3. Cybersicherheit
    Behörden und Unternehmen geraten zunehmend ins Visier feindlicher Staaten und krimineller Organisationen. Die Zahl der Cyberangriffe wächst stetig, und die Methoden der Erpressung werden immer raffinierter. Um sich zu schützen, müssen Unternehmen erheblich in Sicherheitsmaßnahmen und digitale Resilienz investieren.
  4. Die Chinaisierung des deutschen Handels
    Chinesische Online-Händler wie Temu und Shein überschwemmen den Markt mit günstigen Produkten direkt vom Hersteller. Diese Entwicklung verschiebt die Dynamik im Einzelhandel und fordert etablierte Akteure wie Amazon und lokale Händler und ihre Marktplatzbetreiber heraus. Einher geht die Diskussion um nachhaltige und faire Produktionsbedingungen.
  5. WhatsApp-Marketing
    Mit sinkenden Kosten und DSGVO-Konformität avanciert WhatsApp zum König des Messenger-Marketings. Öffnungsraten von 90 % und mehr machen es zur unschlagbaren Plattform für direkte Kundenansprache. Persönlich, direkt und effektiv – so erreicht man Zielgruppen heute. Unternehmen, die diese Entwicklung ignorieren, verschenken enormes Potenzial.
  6. Neues Lernen
    Digitale Lernplattformen mit KI-Integration machen das Lernen effektiver und ansprechender. Sie bieten personalisierte Erfahrungen, die sich an das individuelle Tempo sowie an Stärken und Schwächen der Lernenden anpassen. Diese Technologien fördern nicht nur Wissen, sondern bereiten Nutzer auch auf eine von KI dominierte Zukunft vor.
  7. Das Ende des Bildschirms
    Leben in der virtuellen Welt: Apple und Meta setzen mit ihren Datenbrille neue Maßstäbe in Virtual und Augmented Reality. Was einst Science-Fiction war, wird Realität – sei es am Arbeitsplatz, in der Freizeit, beim Sport oder im sozialen Miteinander. Der klassische Bildschirm verliert an Bedeutung und macht Platz für immersive Technologien.
  8. Grünes Internet
    Angesichts der Energiekrise und strengerer Compliance-Anforderungen entwickeln Unternehmen nachhaltige Konzepte für den Betrieb von Cloud-Diensten, Plattformen und Blockchain-Technologien. Der ökologische Fußabdruck des digitalen Sektors – etwa 3 % des globalen CO₂-Ausstoßes – gerät zunehmend in den Fokus.
  9. Social Commerce
    Influencer und Creator entwickeln sich zu eigenständigen Marken und nutzen direkte Shoppingfunktionen in sozialen Netzwerken, um Produkte zu vermarkten. Diese Integration von E-Commerce in soziale Plattformen verändert die Werbelandschaft und stärkt die Verbindung zwischen Konsumenten und Marken.
  10. Gold Plating
    Ab 2025 rollt eine neue Welle an Vorschriften auf Unternehmen zu: die NIS2-Richtlinie für mehr Cybersicherheit, barrierefreie Internetseiten (BMAS) und weitere Regulierungen stehen auf der Agenda. Deutschland ist dafür bekannt, bei der Umsetzung noch striktere Anforderungen hinzuzufügen. Doch der zunehmende regulatorische Aufwand hemmt Innovationskraft, anstatt sie zu fördern.

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