
Unter dem Motto „Digitale Disruption – Medienzukunft erfolgreich gestalten“ werden Branchen-Experten während der diesjährigen MEDIENTAGE MÜNCHEN in rund 90 Panels die Zukunft der Medien aufzeigen. Mit der fortschreitenden Digitalisierung vollzieht sich ein gewaltiger Umbruchprozess in der Medienlandschaft. Neue Geschäftsmodelle lösen die herkömmlichen ab, neue Marktteilnehmer konkurrieren gegen bisherige. Deshalb überarbeiten die deutschsprachige Medienhäuser derzeit ihre Onlinestrategien.
Breiter Erlösmix statt Bezahlinhalte

Umbruchprozess macht Medien schwer zu schaffen.
Qualitätsoffensive und mehr Leistungsschutz
Um ihre Position nachhaltig zu stärken, setzen Anbieter jetzt auf eine Qualitätsoffensive und fordern von der Politik verbindliche Leistungsschutzrechte. „Unser Online-Produkt ist heute viel schlechter als die Zeitung“, so die selbstkritische Einschätzung von Dr. Peter Hogenkamp, Leiter Digitale Medien bei der NZZ. „Als Digitaler ist man immer noch das Schmuddelkind“. Die Qualität der Online-Inhalte müsse deutlich gesteigert werden. „Wir müssen heute versuchen, rund um die Uhr viel mehr News in Zeitungsqualität zu machen“, so Hogenkamp weiter. Zugleich erwarten die
Verleger klare Regeln zum Leistungsschutz ihrer Inhalte. „Ein solches Gesetz muss es geben, so steht es Koalitionsvertrag“, machte Dr. Rainer Esser, Geschäftsführer des Zeitverlages, auf dem Online-Gipfel der MEDIENTAGE MÜNCHEN deutlich.
Uneinigkeit bei Erlösmodellen von Apps
Uneinig sind sich die Experten über die künftige Bedeutung von Apps im Rahmen ihrer Digitalstrategien. Während Esser hier beispielsweise größere Chancen sieht, warnt Hogenkamp vor überzogenen Erwartungen: „Die Leute verrennen sich, was das iPad angeht“ und meint das Überangebot an App-Angeboten. Ins gleiche Horn bläst der Internet-Kenner Thomas Stiren: „Mit dem responsiven Internet verlieren viele Apps an Nutzen, der Webbrowser bleibt Kerninstrument zum Konsumieren digitaler Inhalte.“