Die unternehmensinterne Kommunikation steht vor einem radikalen Umbruch. Die gelernten Regeln und die bekannte Nutzerführung von Social-Media-Angeboten wie Facebook, XING, Twitter & Co. werden Bestandteile in Intranet-Systemen. Aktuelle Studien belegen, dass die Integration von Social Media-Funktionen zu einer wesentlichen Akzeptanzverbesserung und einer Steigerung der Aktivitäten der Mitarbeiter im Intranet führen.
Mitte der 1990er Jahre kommen die ersten Intranets auf. Zunächst statisch aufgebaut mit den wichtigsten Firmeninfos werden bis in die 2000er-Jahre aktuelle Meldungen, schwarze Bretter (für Fahrgelegenheiten, Tauschbörsen etc.) und Helpdesks mit einfacher Funktionalität integriert. Mit dem Aufkommen der ersten großen Social Networks wie Myspace.com beginnt der Wandel. Nutzerprofile und erste interne Businessanwendungen im CRM- und WWS-Bereich werden ergänzt.
Das Intranet von heute ist das Portal für interne und externe Kolloberation. Nutzerprofile, Posts, Wikis und Mikroblogging zur internen Kommunikation sind Standard. Teilen von Wissen wird zum Erfolgsschlüssel. „Wir stellen fest, dass Wertschöpfung & Innovation mit den neuen Möglichkeiten eines sozialen Intranets erheblich steigen“, berichtet der Internet-Experte Thomas Stiren aus eigenen Kundenprojekten.
Eine weitere Erkenntnis des sozialen Intranets ist es, alle internen und externen Zielgruppen – also die Stakeholder – anzusprechen und zu beteiligen. Das Intranet von heute heißt Zusammenarbeit, Teilen von Wissen & Ideen und Echtzeit-Kommunikation. Dabei werden die Bedürfnisse des Mitarbeiters, seines Teams, des Unternehmens und Externer künftig einbezogen. Für den Einzelnen sind das Publizieren von Inhalten und Formulare für die tägliche Arbeit wichtig. Das können Dateiablage, Besprechungsraum-Reservierung und der Computer-Support sein. Die Interaktion im Team erfordert weitere digitale Services wie Projektverfolgung, Team-Kalender & -meldungen, Produkte/Leistungen/Absatzziele und Kundeninfos. Das Unternehmen bildet Leitbilder, Organigramm & Human Ressources ab.
„Derzeit vollzieht sich ein echter Paradigmenwechsel, der als Nebeneffekt nachhaltig die Unternehmenskultur verändern wird.“ Die Entwicklung des klassischen Intranets zum sozialen Intranet erfordert ein Umdenken in der Unternehmensleitung, ist sich Stiren sicher: „Wenn die Entscheider den Weg nicht mitgehen, können sie von der Entwicklung im Unternehmen überrollt werden und sind im eigenen Betrieb plötzlich out-of-buisiness“, warnt der Internet-Profi. Für Stiren ist daher eine vorherige Sensibilisierung, Einbindung, Anleitung und ein Coaching der Chefetage unerlässlich. „Ohne das Mitmachen der Chefs klappt es leider nicht.“
Der Einsatz von Social Media im Intranet wird im modernen Management auch Enterprise 2.0 bezeichnet. „Es meint den Einsatz von sozialer Software zur Projektkoordination, zum Wissensmanagement und zur Innen- und Außenkommunikation“, erläutert Stiren. Die Werkzeuge förderten einen freien Wissensaustausch unter den Mitarbeitern. Der Paradigmenwechsel sei, dass der Begriff nicht nur den Einsatz der Social-Media-Werkzeuge umschreibe, sondern auch die Tendenz in der Unternehmenskultur sich von der hierarchischen Unternehmenssteuerung zu einer autonomen Selbststeuerung von Teams fortzuentwickeln. „Und die wird von den Managern in Zukunft eher moderiert als geführt“, fasst der Internet-Experte zusammen.