Derzeit überschlagen sich die Meldungen in der Tech- und Internetbranche, Google habe einen Durchbruch im Quantencomputing errungen. Aufreißer wie „200 Sekunden statt 10.000 Jahre“ oder „Jahrmillionen in Minuten berechnet“ lassen aufhorchen. Ein unerlaubt veröffentlichter Bericht soll einem Journalisten der Financial Times beim Googeln in die Hände gefallen sein. Die Nachricht verbreitete sich anschließend wie ein Lauffeuer. Wenige Tage später bestätigt auch Google/Alphabet die Berichte und verkündet gar ihre Quantenüberlegenheit.
Serienreife in 10 Jahren
Dem Techkonzern sei ein Durchbruch bei der Entwicklung seiner Quantencomputer gelungen. In dem geleakten Papier ist u. a. die Rede von einer Rechenaufgabe, die in 3 Minuten 20 Sekunden gelöst wurde – statt in zehntausend oder Millionen Jahre. Die Presse überschlägt sich mit ihren Superlativen. Mit dem Quantenprozessor Bristlecone hatte Google bereits im vergangenen Jahr für Furore gesorgt und die weltweit größte Zahl supraleitender Qubits zum Laufen gebracht. Experten rechnen aber erst in 10 Jahren mit der technologischen Serienreife.
Qubits folgen den Bits
Dann sollen sie unsere bisher bekannten Computersysteme ablösen, die unsere Daten bekanntlich als Bits mit „0“ und „1“ codieren. Beim Quantencomputing wird nicht in Bits, sondern in Quantenbits (kurz Qubits) gerechnet. Diese Qubits können gleichzeitig „0“ und „1“ sein. Damit können also mehrere Berechnungen durchgeführt werden, was zu einer enormen Leistungsfähigkeit führt. Das macht die Quantencomputer für komplexe und große Datenberechnungen so interessant!
KI erfordert komplexere Computerleistungen
Insbesondere im anbrechenden Zeitalter der Künstlichen Intelligenz und des sogenannten „maschinellen Lernens“ werden leistungsfähigere Computersysteme benötigt, welche menschenähnliche Entscheidungsstrukturen entwickeln, verallgemeinern und nachahmen können. Zurzeit sind Quantencomputer noch sehr teuer und liegen im zweistelligen Millionenbereich. Es gibt erste Unternehmen, die Rechnungsleistungen stundenweise vermieten. IBM präsentierte Anfang des Jahres seinen ersten über Cloud-Anwendungen nutzbaren Quantencomputer.
Ängste vor Quantencomputern
Doch irgendwann wird die Quantentechnologie auch in unsere Computer, Smartphones und Tablets einziehen. Zukunftsforscher sehen die Gefahr, dass die Quantencomputer mittels Künstlicher Intelligenz sich derart verselbstständigen könnten, dass die Menschheit von Robotern bestimmt oder sogar ausgerottet wird. Diese Entwicklung wird auch als technologische Singularität bezeichnet.
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