Die reaktive Programmierung verändert derzeit die professionelle Entwicklung von Web-Anwendungen. Eine halbe Dekade nach ihrer Erfindung werden immer mehr Portale reaktiv programmiert, was enorme Vorteile für die Performance der Seite und – vereinfacht ausgedrückt – einen Quellcode für alle Ausgabemedien (Website, Apps, IoT, Smartwatches etc.) mit sich bringt. Die hohen Entwicklungs- und Pflegekosten neigen sich damit zu Ende.
Ein Quellcode für alle Ausgabemedien: Reaktive Programmierung
Einhergehend mit diesem neuen Programmiertrend ist eine neue Art der Metaprogrammierung aufgekommen, welche die bisherige Programmierarchitektur und -philosophie umstößt. Denn bislang handelte es sich bei Content Management Systemen und Webshops um mehr oder weniger All-in-one-Systeme. Heißt: Das Backend zur Eingabe und das Frontend zur Darstellung der Inhalte sind in einem System integriert. Eine Software für alles. Undenkbar, dass irgendwann bei Content Management Systemen wie WordPress oder Webshops wie Magento künftig nur noch das Backend genutzt und die Ansicht sozusagen entkoppelt wird.
Schneller, effektiver und kostengünstiger mit der Headless-Programmierung
Undenkbar?! Im professionellen Bereich verbreitet sich die sogenannte kopflose Programmierung („headless programming“) zunehmend. Die Eingabe erfolgt weiterhin über das Grundsystem wie WordPress. Die Darstellung der Internetseiten (Frontend) geschieht über neue Headless-Frameworks, die per Schnittstellen (programmiersprachlich als API bezeichnet) sich die Inhalte abholen. Hauptgrund ist, dass die in die Jahre gekommenen Systeme derzeit nicht mit der reaktiven Programmierung mithalten können und ihnen damit die entscheidende Agilität fehlt. Kaum ein großer Webshop-Anbieter hat bestehende Systeme wie Magento oder WordPress noch nicht aufgebohrt, um mit eigenen Headless-Anwendungen Datenhaltung, Geschwindigkeit und das Monitoring zu verbessern.
Strikte Trennung von Inhalt und Design
Die neue Programmierbewegung hat die Vorteile erkannt. Vor allem die strikte Trennung von Inhalt und Darstellung ermöglicht ein problemloses Bespielen aller Endgeräte und damit die erforderlichen Darstellungsvarianten. Inhaltsersteller und Entwickler können parallel arbeiten und ihre Projekte schneller abwickeln. Die Richtigkeit des Programmiercodes wird besser überwacht, und die Programmiercodes sind damit weniger fehleranfällig. Dass die Performance von System und Ausgabemedium sich wesentlich verbessern, ist ein bereits erwähntes Argument.
Abwärtskompatibilität macht Altsystemen zu schaffen
Dennoch kann die Verwaltung mehrerer Systeme eine große Herausforderung sein, nicht nur auf Team-, sondern auch auf Kundenseite. Denn schlank sind die Headless-Frameworks erst auf den zweiten Blick. Zudem werden die Hersteller von Webshops und Content Management Systemen nicht lange auf sich warten lassen, um die neue Headless-Programmarchitektur wieder zu integrieren. Noch macht die hochgepriesene Abwärtskompatibilität den Anbietern jedoch einen Strich durch die Rechnung.
Die Schnellen fressen die Langsamen
So können wir gespannt sein, wie die Entwicklung weitergeht und ggf. ein neuer Markt neben den „Altsystemen“ sich etabliert. Im Internet gilt mehr denn je: Die Schnellen fressen die Langsamen, und schon gibt es die ersten Software-as-a-Service-Angebote, die Headless-Frameworks per Cloud zu mieten. Das Headless-Konzept wird Webshops und Content Management Systeme nachhaltig verändern. Kein Anbieter kommt daran vorbei, eigene Konzepte zu integrieren. Andernfalls treten andere Anbieter auf den Markt, und es könnte für Marktführer wie WordPress & Co. schwierig werden. Oder es wird bald wieder all-in-one heißen. Dann war es nur eine Bewegung?! Aber wer weiß es;-)
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