In fünf Jahren: Der Mensch wird zum Cyborg

Das Marktforschungsinstitut Gartner hat ihre Top-Technologietrends für 2020 veröffentlicht. Sie sehen darin den technologischen Fortschritt an einem entscheidenden Wendepunkt. In naher Zukunft werde sich der Mensch Hilfsgeräte anziehen oder implementieren lassen, die ihm übermenschliche Fähigkeiten bieten. Sie sehen das „Zeitalter der Cyborgs“ gekommen, einem Mischwesen aus Mensch und Maschine. Die Forscher aus Stamford, USA, sehen diese Entwicklung schon in den nächsten fünf bis zehn Jahren aufkommen und warnen vor möglichen Gefahren für die Gesellschaft. Hyperautomation, Blockchain, KI-Sicherheit, verteilte Cloudrechner und autonome Dinge trieben die massiven Veränderungen voran.

Die Zukunftsforscher werfen dazu verschiedene Fragen auf:

• Was wäre, wenn Wissenschaftler das Gehirn vergrößern könnten, um den Speicherplatz zu vergrößern, oder einen Chip implantieren könnten, um neuronale Muster zu entschlüsseln?
• Was wäre, wenn Roboter-Exoskelette zu einer Standarduniform werden, die es ihnen ermöglicht, übermenschliche Lasten zu heben?
• Was wäre, wenn Ärzte Sensoren implantieren könnten, um zu verfolgen, wie sich Medikamente im Körper bewegen?

Nachfolgend die Gartner-Top 10 der strategischen Technologietrends 2020:

1. Trend: Hyperautomation

   Unter „Hyper“automatisierung versteht Gartner vor allem die Automatisierung durch fortschrittliche Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellen Lernens (ML).

2. Trend: Multiexperience

   Multiexperience ersetze technikkundige Menschen durch menschenkundige Technologien. Der traditionelle Computer werde zu einer Multisensor- und Multitouchpoint-Schnittstellen.

3. Trend: Demokratisierung

   Die Demokratisierung der Technologie bedeutet für Gartner, den Menschen einen leichten Zugang zu technischem oder wirtschaftlichem Fachwissen ohne eine umfangreiche (und kostspielige) Ausbildung zu ermöglichen.

4. Trend: Human augmentation

   Unter Human augmentation versteht Gartner den Einsatz von Technologie, um die kognitiven Erfahrungen und körperlichen Kräfte einer Person zu verbessern. Dazu wird die jeweilige Technologie in oder auf dem Körper implantiert oder untergebracht (Stichwort Cyborg).

5. Trend: Transparenz und Rückverfolgbarkeit

   Die Entwicklung der Technologie führt zu einer Vertrauenskrise. In dem Maße, in dem sich die Verbraucher immer mehr bewusst werden, wie ihre Daten gesammelt und verwendet werden, erkennen auch die Organisationen die zunehmende Verantwortung für die Speicherung und Erfassung der Daten.

6. Trend: Edge-Computing

   Beim Edge-Computing handelt es sich um eine Topologie, bei der die Informationsverarbeitung sowie die Sammlung und Bereitstellung von Inhalten näher an den Informationsquellen angesiedelt sind. Dadurch soll die Latenzzeiten verringert werden.

7. Trend: Die verteilte Cloudcomputer

   „Verteilte Cloud“ bezieht sich auf die Verteilung von öffentlichen Cloud-Diensten an Standorte außerhalb der physischen Rechenzentren des Cloud-Anbieters, die jedoch weiterhin vom Anbieter kontrolliert werden. Die Entwicklung von der zentralisierten öffentlichen Cloud zur verteilten öffentlichen Cloud leitet eine neue Ära des Cloud Computing ein.

8. Trend: Autonome Dinge

   Autonome Dinge, zu denen Drohnen, Roboter, Schiffe und Geräte gehören, nutzen die KI, um Aufgaben auszuführen, die normalerweise von Menschen erledigt werden. Diese Technologie arbeitet mit einem Spektrum von Intelligenz, das von halbautonomen bis zu vollständig autonomen Systemen reicht und sich über eine Vielzahl von Umgebungen wie Luft, See und Land erstreckt.

9. Trend: Praxisreife Blockkette

   Die Blockkette („Blockchain“) ermöglicht es zwei oder mehreren Parteien, die sich nicht kennen, in einer digitalen Umgebung sicher zu interagieren und Werte auszutauschen, ohne dass eine zentrale Behörde erforderlich ist. Blockchain, dass bereits in experimentellen und kleinen Projekten zum Einsatz kommt, wird bis 2023 vollständig skalierbar sein.

10. Trend: KI-Sicherheit

    Der Schutz von KI-gestützten Systemen ist eine der großen Herausforderungen. Sicherheitsteams müssen Konzepte gegen Sicherheitslücken entwickeln und sich darüber im Klaren sein, welche Kollateralschäden entstehen können.

Den ausführlichen Trendbericht gibt es auf der Website von Gartner.