21.07.2021

Doro Bär: Jesus würde twittern und … tiktoken

netzversteherFoto: netzversteher

„Leben im Erzbistum Bamberg“ nennt sich ein Onlinemagazin des gleichnamigen Bistums. In der Rubrik „Politik & Glaube – Christfluencer im Interview“ werden regelmäßig katholische Follower in der Politik interviewt. Diesmal wurde die Digitalisierungsministerin Doro Bär befragt und ihr ein Statement entlockt, ob Jesus heute twittern würde.

Jesus war Influencer

Für die Staatsministerin ist die Antwort klar. Sicherlich würde Jesus heute twittern. Denn schließlich habe er ja schon damals alle Möglichkeiten genutzt, um seine Botschaft den Menschen zu verkünden, analysiert Bär. Binnen kurzer Zeit habe er eine große „Followerschaft“ generiert. Für die Ministerin zeige gerade das Engagement des Bistums auf sozialen Netzwerken, dass dieser Kommunikationskanal voll im Trend liege. Allerdings hebt sie hervor, auch die richtigen Kanäle zur Zielgruppenansprache auswählen zu müssen. Das soziale Netzwerk sollte auch zum Bistum passen, gibt Bär zu bedenken. Damit spielt sie vor allem auf eine authentische Präsentation an. Für den Kontakt zur jungen Generation empfiehlt die Digitalministerin daher, stärker auf sozialen Netzwerke wie TikTok und Instagram zu setzen. Also übersetzt: Twitter ganz nett, aber TikTok und Instagram wären für Jesus besser.

Zu viel Politik – zu wenig Spiritualität

Auch wenn der Glaube in sozialen Netzwerken in Deutschland einen nicht so großen Stellenwert hat, hat es die Fragestellung in sich. Denn geht man der Antwort auf die Spur, muss man sich mit den Inhalten und der Präsentationsweise des Gottessohnes beschäftigen. Der Kirche würde dieser Blickwinkel sicherlich helfen, ihre aktuellen Inhalte in sozialen Netzwerken vielleicht zu überdenken. Oft sind die geposteten Themen starr, zu politisch sowie wenig spirituell und interaktiv. Dabei liegt es doch nahe, sich mit den Lebenslagen, Themenwelten und Kanälen der Zielgruppen eng zu beschäftigen. Sie sollte sich häufiger die Frage vor dem Absenden des Posts stellen, wie hätte Jesus ihn inhaltlich und medial gestaltet. Diese Metaebene täte der Kirche gut.

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