Alle, die in der Region Trier mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen, waren am vergangenen Wochenende erschienen. An diesen beiden Tagen fand unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Wolfram Leibe erstmals ein Startup-Camp in Trier statt, von dem Gründungsinteressierte auf vielen Ebenen profitieren konnten.
Tellerand-Workshops
Die städtische Wirtschaftsförderung, Universität und Hochschule Trier sowie das Innovations- und Gründerzentrum Region Trier hatten ins Palais Walderdorff eingeladen, wo Gründungsinteressierte aus verschiedenen Branchen zusammenkommen, um gemeinsam Ideen zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Der Workshop richtete sich an alle Gründer und Gründungsinteressierte mit eigenen Ideen, aber auch an diejenigen, die Lust hatten, ihre Fähigkeiten in ein Projekt einzubringen und dieses gemeinsam im Team umzusetzen.
Netzwerke aufbauen
Während des zweitägigen Start-up-Camps arbeiteten die Teams, unterstützt durch erfahrene Mentoren und Gründer, intensiv an ihren Ideen. Durch Impulsvorträge von erfolgreichen Gründern aus der Region erhielten die Teilnehmer zudem Einblicke in den Gründeralltag und wurden mit hilfreichen Tipps und Tricks versorgt. Beim Finale am Samstag stellten die Teams ihre ausgearbeiteten Ideen einer Jury vor. Die besten Konzepte wurden mit Preisen prämiert, die den Weg in eine erfolgreiche Gründung erleichtern sollen. Am Samstagabend trafen sich Unternehmer, Experten und Teilnehmer der Veranstaltung und konnten sich über die gesammelten Erfahrungen austauschen, Netzwerke aufbauen und sich aktiv über regionale Akteure der Gründungsszene informieren.
Businessplan selbst schreiben
Das Startup-Camp in Trier unterschied sich in einem wesentlichen Aspekt von bekannten Formaten: Es wurden aktiv Studierende der lokalen Hochschulen mit Gründungsinteressierten aus den verschiedensten Wirtschaftsbranchen gemischt. Dies ermöglichte den Austausch zwischen Teilnehmern verschiedener Fachrichtungen und Bildungshintergründe. Professor Jörn Block, wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Mittelstand an der Uni Trier, erläuterte:„Unsere Studierenden lernen Businesspläne zu schreiben und tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Beim Start-up-Camp ist es unser Ziel, Gründerteams zu finden, die sich gegenseitig ergänzen und die auch nach dem Event die Idee weiterentwickeln und vielleicht sogar langfristig zusammenarbeiten möchten.“ Christiane Luxem, Amtsleiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, ergänzte: „Durch das Start-up-Camp möchten wir Gründungsinteressierte aus allen Bereichen mit Netzwerkern und Partnern der Region Trier zusammenbringen,um Synergien zu schaffen.Langfristig möchten wir sämtliche Akteure der Gründungsszene – von Beratungsinstitutionen über Gründungsnetzwerke bis hin zu etablierten Unternehmern – einbeziehen.“
Keynote wirft Blick zurück und nach vorne
Thomas Stiren sprach nach den Grußworten des Oberbürgermeisters Wolfram Leibe und der Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Keynote, die zuvor bei den Camp-Bewerbern für eine Selbständigkeit geworben hatten. Bei seinem Eröffnungsvortrag „Anfänge und Zukunft des Internet“ gab er zunächst einen Blick zurück in die Anfänge seiner Selbständigkeit und die Erfindung des World Wide Webs unter Tim Berners-Lee. Aus dem Studium heraus gründete er 1995 gemeinsam mit seinem Partner Raphael Detemple im Alter von 24 Jahren die erste Webagentur Triers mit. Wenige glaubten zu dieser Zeit an das neue Medium, doch die beiden erkannten im Internet die Zukunft der Kommunikation. Als Agentur „der ersten Stunde“ begleiteten sie die Anfänge vieler Online-Markenauftritte bekannter Firmen. Zahlreiche Projekte wurden mit renommierten Awards ausgezeichnet. Regional zeichnet die rdts AG bis heute für viele bekannte Internetauftritte mitverantwortlich wie die A.R.T, SWT, IHK Trier, Studiwerk Trier, Bistum Trier, Schloss Wachenheim. Die Agentur genießt einen guten Leumund und wird von unabhängigen Wirtschaftsdiensten mit besten Bonitätsnoten bewertet. In seinem Ausblick verriet Thomas Stiren, wie das Internet sich in den kommenden Jahren weiterentwickelt und welche Geschäftsideen daraus entstehen können. Ein wichtiger Trend sei bei allem Tempo auch der Wunsch nach Entschleunigung: „Bei aller Angst, Nachrichten oder Posts aus den sozialen Netzwerken zu verpassen, ist eine Bewegung entstanden, die Angst in Freude zu transformieren – von der ‚Fear‘ zur ‚Joy of Missing Out‘, in der Branche auch Jomo genannt“, so der Internet-Pionier. Alle Smartphone-Anbieter integrierten derzeit Apps, um bewusst offline zu gehen.
Fotos: Thomas Vatheuer
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