17.02.2021

Kunst oder Porno? Der Ex-Kanzler in Misskredit bei LinkedIn

linkedin.comFoto: linkedin.com

Unserem Ex-Kanzler Gerhard Schröder auf LinkedIn zu folgen, ist immer interessant und inspirierend. Es ist wirklich bemerkenswert, wie ernst er seinen Auftritt auf diesem sozialen Netzwerk nimmt. Regelmäßig ist er mit selbstgedrehten Videos zu sehen, bezieht Stellung und spielt die Social-Media Klaviatur par excellence. Meine Hochachtung. Kürzlich bedankte er sich auch für den 50.000sten Follower.

Aber nicht nur bei LinkedIn geht er auf Sendung. Seit einem Jahr ist er regelmäßig mit einem Podcast on air und nimmt zu tagesaktuellen Themen Stellung. Sage und schreibe 200.000 Abonnenten hören hier regelmäßig rein. Auch gegenüber der Social Listing Plattform Clubhouse ist er offen und antwortet auf einen Kommentar unter einem seiner Posts: „Ich kann mir durchaus vorstellen, mich öfter über Clubhouse auszutauschen.“ Bemerkenswert sein Engagement, denn schließlich wird Gerhard Schröder in wenigen Wochen schon 77 Jahre alt.

Nun hat ein Video jedoch die Gemüter des sozialen Netzwerks LinkedIn auf sich gezogen. Gar die Sperrung wurde ihm gedroht, da im Interview für das Staatliche Museum Berlin anlässlich des 100. Geburtstag von Helmut Newton Nacktbilder des Künstlers während des Interviews mit Schröder eingeblendet wurden. LinkedIn zählt zu den Top 10 der sozialen Netzwerke und zur Top 1 der Businessnetzwerke. Es ist in 24 Sprachen verfügbar und hat lt. Wikipedia-Redakteure über 660 Millionen Anwender in 193 Ländern und Regionen.

Gerhard Schröder versteht die Welt nicht mehr und antwortet an die Adresse von LinkedIn in gewohnter Form mit einem Video: „Ich habe schon manche politische und mediale Kontroverse erlebt – da überrascht mich eigentlich wenig. Doch dass sich LinkedIn jetzt bei mir meldet, das ist auch für mich eine neue Erfahrung. Erst recht ihr Ansinnen, ich möge meinen Beitrag doch wieder von der Plattform entfernen: Er zeige zu viel nackte Haut und würde damit gegen die Statuten des Unternehmens verstoßen.“ Natürlich seien in dem Clip auch Bilder aus dem Museum zu sehen. Aber das seien selbstbewusste, unbekleidete Frauen, die Helmut Newton abgelichtet habe.

Das ursprüngliche Video kann Schröder nicht mehr zeigen, dafür hat er eine geschnittene Zusammenfassung veröffentlicht. Für sein Verständnis sei das Kunst, die man auch öffentlich präsentieren dürfe und richtet die Frage an die LinkedIn-Nutzer*innen: „Aber liege ich falsch? Wie sieht das die LinkedIn-Community?“ Die virtuelle Zustimmung für Schröder lässt sich leicht in Likes und Kommentaren ablesen. – Herr Schröder, Sie liegen nicht falsch! Weiter so!

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