16.07.2024

Miteinander statt übereinander reden – 1 Jahr Präsident der IHK Trier

Christopher ArnoldiFoto: Christopher Arnoldi

Vor genau einem Jahr habe ich das verantwortungsvolle Amt des Präsidenten der IHK Trier übernommen. Bereits von Anfang an war mir die bedeutende Rolle bewusst, die unsere Kammer in unserer Region spielt. Die IHK Trier ist in alle wirtschaftspolitische Themen eingebunden – sei es als Sparringspartner, Experte, Gestalter, Mediator, Initiator oder Macher. Fast wöchentlich erlebe ich, wie wir in meiner Funktion als IHK-Präsident und als Organisation, für unsere Mitgliedsunternehmen kleine, große und existenzgefährdende Probleme im Umgang mit Behörden, Ämtern und der Politik lösen oder Kompromisse aushandeln. Ein zentrales Element unserer Arbeit sind die regelmäßigen Vier-Augen-Gespräche mit den regionalen Politikerinnen und Politikern. Hierbei thematisieren wir dringende Anliegen wie wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Planbarkeit, bürokratische Hindernisse, den A1-Lückenschluss, Energiepreise und -sicherheit sowie viele weitere Themen. Unser Ziel ist es dabei immer, konkrete Lösungsvorschläge zu unterbreiten und die Zusammenarbeit zu fördern.

Direkte Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg

Von der IHK wird oft erwartet, deutliche Worte zu finden. Doch in meiner Erfahrung erreichen wir durch direkte Kommunikation mehr. Wenn wir einmal „lauter“ werden, dann niemals mit dem Ziel, den Standort schlechtzureden. Im Gegenteil: Wir möchten konstruktive Vorschläge einbringen, wie wir das Steuer herumreißen und die wirtschaftliche Zukunft unserer Region sichern können. Die IHK ist ein geschätzter Partner für Politik und andere Institutionen. Die etablierten Kommunikationskanäle ermöglichen es uns, unsere Themen und spezifischen Anliegen unkompliziert anzusprechen und zu lösen. Wir wollten immer Teil der Lösung sein. Durch ein frühzeitiges Einbeziehen unserer Fachexpertise gelangen wir schneller und besser zum Ziel.

Berufsausbildung als Aushängeschild

Ein weiteres Herzstück unserer Arbeit ist die Berufsausbildung, eines unserer Premiumprodukte. Die IHK Trier gehört zu den Vorreitern in der Digitalisierung der Ausbildung und der Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote wie der Azubicard und des Ausbildungsatlas. Bei einem Treffen mit dem IHK-Berufsbildungsausschuss konnte ich mir ein detailliertes Bild von den lokalen Themen machen. Die Berufsausbildung bleibt ein wichtiger Garant für die Fachkräftesicherung und wird weiterhin intensiv gefördert.

Digitalisierung als Querschnittsthema

Die Digitalisierung ist ein zentrales Querschnittsthema, das alle Bereiche unserer Arbeit durchzieht. Verschiedene Projekte wurden bereits initiiert. Besonders hervorzuheben ist die Initiative „Eifelkreis digital“, die von Unternehmen aus der Eifelkreis-Region ins Leben gerufen wurde und höchste Anerkennung verdient. Die IHK unterstützt diese Initiative aktiv. Ihr Ziel ist es, die Attraktivität des Eifelkreises für Arbeitskräfte und Nachwuchstalente durch digitale Innovationen und künstliche Intelligenz zu steigern. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung meiner Vision, unsere Region zu einer Modellregion zu entwickeln.

Schwerpunktthema 2024: Künstliche Intelligenz (KI)

Mit dem Schwerpunktthema 2024 „KI für die Arbeit der IHK Trier nutzen“ verfolgen wir einen innovativen Ansatz und haben in den letzten sechs Monaten intensiv an der Umsetzung gearbeitet. Die IHK Trier soll sich als kompetente und zukunftsorientierte Organisation positionieren und unseren Mitgliedern einen konkreten Mehrwert bieten. Unsere KI-Strategie ermöglicht es, Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz proaktiv zu verfolgen und die Qualifizierung der Beschäftigten zu fördern. Das Weiterbildungszentrum der IHK bietet zudem ein breites Spektrum an Schulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich KI und genAI an.

Engagement auf nationaler Ebene

Peter Adrian, Präsident der DIHK, ist unermüdlich in Berlin unterwegs, um in diesen schwierigen Zeiten mehr Unterstützung für die Wirtschaft zu erwirken. Es ist beruhigend zu wissen, dass wir mit ihm und dem gesamten DIHK-Team die richtigen Mitstreiter haben. Zusammen sorgen wir dafür, dass Beispiele aus der Praxis unserer Region in Berlin und Brüssel gehört und diskutiert werden.

Blick nach vorn

Trotz der umfassenden Kommunikation durch die IHK Trier waren mir einige Initiativen und Projekte zunächst nicht bekannt. Dies zeigt, dass selbst ein Präsident nicht immer über alle Vorgänge informiert sein muss, obwohl der Anspruch besteht. Wichtig ist, dass wir weiterhin daran arbeiten, das Angebotsportfolio der IHK noch bekannter und zielgenauer zu den Mitgliedsbetrieben zu transportieren. Dies wird ein wesentlicher Bestandteil unserer Jahresaktivitätenplanung sein.

Abschließende Gedanken

  • Wir sind Dienstleister der Wirtschaft und müssen unser Angebotsportfolio noch zielgenauer zu den Mitgliedsbetrieben transportieren.
  • Wir sind das Sprachrohr der Wirtschaft. Die direkte Kommunikation und konstruktive Vorschläge sind unser Schlüssel zum Erfolg.
  • Wir sind der Garant für hochwertige Aus- und Weiterbildung. Berufsausbildung bleibt ein Premiumprodukt und Garant für die Fachkräftesicherung.
  • Wir sind Vorreiter in der Digitalisierung. Sie ist ein zentrales Querschnittsthema und treibt Innovation voran.
  • Wir sind ein Team: Präsidium, Vollversammlungsmitglieder, Hauptgeschäftsführung und Geschäftsführer und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der IHK Trier.
jan glockauer - jennifer schoepf - thomas stiren
Foto: Christopher Arnoldiv. l.: Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer, Hauptgeschäftsführerin ab 2025 Jennifer Schöpf Holweck und Präsdent Thomas Stiren

Ich danke – auch im Namen des Präsidiums und der Vollversammlung – dem allseits geachteten und versierten Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer für seine professionelle Arbeit und die hervorragende Zusammenarbeit. Leider wird er uns zum Ende des Jahres verlassen. In einem umfangreichen Bewerbungsprozess, den er auch begleitet hat, konnten wir eine geeignete Nachfolgerin finden: Jennifer Schöpf-Holweck. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihr.

Meine Amtszeit endet mit der konstituierenden Sitzung der neuen Vollversammlung im Winter 2024. Ich bewerbe mich gerne erneut für die Vollversammlung und freue mich auf Ihre Unterstützung. Bis dahin stehe ich Ihnen wie gewohnt für Gespräche, Kritik, Wünsche und Verbesserungsvorschläge jederzeit zur Verfügung. Lassen Sie uns miteinander reden und die Zukunft unserer Region gemeinsam gestalten.