20.02.2015

Think cross – change media: Crossmediales Storytelling ist die Zukunft

Grafik: Netzversteher

Vergangene Woche hat die Fachkonferenz „Think CROSS – Change MEDIA, Update 2015″ in Magdeburg stattgefunden. Wissenschaftler und Praktiker beleuchteten in Vorträgen und Workshops das Thema Content und Design für Social Media und die Zukunft des Journalismus.

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Facebook, twitter, Website, Blog: Der Redakteur muss multipel die Story verpacken

Der Wandel auf dem Medienmarkt ist in vollem Gang. Neue Erzählstrategien sind gefragt, um als Journalist noch up-to-date zu sein. „Der Journalismus ist an einem Scheideweg: Tri-, meta- und crossmedial sind die Zukunft“, fasst der Internet-Kenner Thomas Stiren den neuen Trend zusammen: „Trimedial bedeutet heute als Journalist in Wort, Bild und Video berichten zu können. Die unterschiedlichen Medienformate erfordern eine mediengerechte Content-Aufbereitung.“ Für Stiren heißt dies, dass nicht nur für die gedruckte Ausgabe und das Onlineportal formuliert werden muss, sondern die Inhalte crossmedial angepasst werden müssen: „Für Facebook schreibe ich die Story anders als vielleicht in meinem Blog. twitter-Posts sind oft tiefsinniger, informeller oder erzählender – hier ist also eine andere Überschrift gefragt.“

„Think cross – change media“ ist deshalb das Schlagwort der Fachkonferenz und das Themenumfeld des crossmedialen Storytellings genau das richtige Thema, wie Ilona Wuschig, Professorin für TV und Medien und Studiengangsleiterin von Cross Media, feststellt: „Die Favoriten bei den Themenvorschlägen der Referenten waren eindeutig Crossmediales Storyelling und Social Media!“ Sie selber ist mit dem Workshop „Erfolgreiche Community-Interaktion per Hangout“ dabei. Sie zeigt auf, wie Hang Outs eingesetzt werden, wie man dadurch eine Community nicht nur aufbaut, sondern mit ihr weit über das Facebook-Liken hinaus interagieren kann – vor, während und nach dem Hangout.

Internet-Experte Stiren sieht den Journalismus genau diesen neuen Herausforderungen gegenübergestellt. „Der Journalist von heute schreibt nicht mehr nur eine Meldung des Tages. Journalismus beinhaltet Bloggen, Data Mining, Data Visualisation, Interagieren und vieles mehr“, beschreibt Stiren die neuen Tätigkeitsfelder. „Der Journalist ist heute ‚multipel‘. Zu der Trimedialität kommt, dass sich seine journalistische Arbeit in dem Beantworten von Kommentaren erweitert. Immer häufiger wird international von ‚Multiple Journalism‘ gesprochen“.

In einem Workshop „Exploratives Erstellen von Datenvisualisierungen“ werden Journalisten und PR-Verantwortliche befähigt, eigene Statistiken, Zahlenkolonnen und Fakten aufzubereiten. Designerin Manuela Rohde von numadesign zeigt der ersten Herangehensweise an eine Datensammlung, erklärt verschiedene Ordnungsprinzipien von Daten und vermittelt fundierte Grundkenntnisse über die Bandbreite der Visualisierungsmethoden. Anhand von Beispielen und Übungen zeigt sie praxisnah, wie die Daten in ihren Parametern wie Ort, Zeit und/oder absolute/relative Zahlen die Wahl geeigneter Visualisierungsmethoden – und damit die Informationsdarstellung – bedingen. Dabei richtet sich der Workshop vor allem an alle Medienschaffende ohne Design- und Informatik-Background mit dem Ziel, in einem interdisziplinären Team die Idee und Umsetzung einer Datenvisualisierung erklären zu können.

In einem anderen Workshop mit dem Titel „Die Informatik ist weiblich! – Crossmediales Storytelling als Mittel der StudentinnenWerbung“ erklären Bea Hiemenz und Judith Schütze von der HWR Berlin, wie man Schülern für ein Informatikstudium begeistern kann. Der Workshop beschäftigt sich mit der Entwicklung einer prototypischen Crossmedia-Kampagne und richtet sich insbesondere an Hochschulzugehörige mit Interesse in PR, Marketing und Studiengangsberatung/-entwicklung. Auf Grundlage des Design Thinking-Prozesses bearbeiten die Teilnehmenden an verschiedenen Stationen des „Crossmedia-Parcours“ folgende Themen: Wie lerne ich meine Zielgruppe kennen? Welche Story will ich erzählen? Was ist eine multisensorische Ansprache? Und: Welche Medien und Kanäle nutze ich und wie binde ich meine Zielgruppe ein? Der Einsatz zielgruppenspezifischer medialer Instrumente im Hochschulbereich soll anhand dieses praktischen Beispiels geübt werden, um Ideen und Handlungsempfehlungen für eigene Projekte abzuleiten.

„Tue Gutes und rede darüber! Wissenschaftliche Dokumentation in die Kommunikation!“ ist die Devise von Sabine Griebsch, ecotaia/informationsträger, die mit einer Plattform herkömmliche crowdfunding-Plattformen weiterdenken will und beispielhaft aufzeigt, wie Projekte fortlaufend detailliert dokumentiert, Inhalte crossmedial aufbereitet und dem Portal (+ App) in Form einer Geschichte zur Verfügung gestellt werden. Engagierte, die ihr Projekt von dort aus stolz in die Social-Media-Welt hinaus verbreiten, teilen auf diese Weise die wissenschaftliche Dokumentation, eingebettet in einer Geschichte und inklusive aller Audio- und Videoaufnahmen, Texte und Bilder (Empfehlungsmarketing). Das Resultat daraus ist, dass sich Experten sehr viel zielgerichteter einschalten und Interessierte sich sehr viel einfacher Wissen aneignen können (Auswirkungen auf die Form und Qualität von Beteiligungsprozessen). Endkunden lassen sich von den Geschichten in ihren Bann ziehen (B2C). Geschäftskunden machen sie sich zu eigen (CSR-Präsentation).

Die Konferenz hat in diesem Jahr der Masterstudiengang CROSS MEDIA der Hochschule Magdeburg-Stendal in Kooperation mit der HS Anhalt organisiert.