07.02.2023

Yandex-Leak: Sind die Google-Rankingfaktoren jetzt entschlüsselt?

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Ende Januar gelangen Hacker an rund 45 Gigabyte Quellcode (rund 150.000 bis 180.000 DINA4-Seiten) der russischen Suchmaschine Yandex – darunter Listen von Rankingfaktoren und ihrer Gewichtung. Eigentlich ein Desaster, denn jeder möchte gerne die Zauberformel, um auf Platz 1 in der organischen Suche gelistet zu werden. Die Angelegenheit ist deswegen so pikant, weil unter den Gründern von Yandex ehemalige Google-Mitarbeiter sind. Es vergeht kein Tag in der „Suchmaschinenoptimierungsszene (SEO)-Szene“, an dem nicht die Erkenntnisse aus dem Leak auf ein besseres Google-Ranking übertragen werden.

Die Zukunft von Google im Zeitalter generativer KI-Plattformen

Die Diskussion, welche Ranking-Faktoren auch Google nutzen könnte, fällt in eine Zeit, in der generell über die Zukunft der Suchmaschinen diskutiert wird. Der Grund ist ganz einfach: Mit der generativen KI (Künstliche Intelligenz) von ChatGPT hat sich das Suchverhalten sozusagen über Nacht verändert. Musste sich der Suchende noch aus dem Google-Suchergebnis seine Texte aussuchen, bewerten und zusammenfassen, startet er jetzt bei ChatGPT die Textrecherche über die webbasierte Eingabemaske und erhält in wenigen Sekunden einen fertigen Text. Kuratiert und strukturiert von der künstlichen Intelligenz, auf Wunsch als Aufsatz, Powerpoint, Rede, Grafik, Aufzählungschart etc. Viele befürchten, dass SEO in seiner jetzigen Form verschwinden könnte. Auf alle Fälle wird es sich weiterentwickeln. Google arbeitet mit seiner neuen KI namens Bard auf Hochtouren nach an einer Alternative. Es könnte der größte Gamechanger für das bisherige Suchen auf Google werden. Google hat den Trend um generativen KI-Applikationen völlig verschlafen!

Die Rankingfaktoren für eine bessere Suchmaschinenplatzierung

Die große Frage für uns Onlinemarketer lautet natürlich, welche Rankingfaktoren können wir auf die Suchmaschine Nr. 1 in Deutschlang, Google, übertragen. Auch wenn die Rankingüberschneidungen zwischen Google und Yandex nicht identisch sind, ist die russische Suchmaschine im Großen und Ganzen nicht so weit von Google entfernt. 18.000 Ranking-Faktoren wurden entdeckt, die vier wichtigsten Kriterien für eine Top-Platzierung in Yandex sind:

  1. Nutzersignale: Yandex misst, wie oft die URL in der Suchanfrage selber angeklickt wird, und wertet das als positives Nutzersignal. Bei Google heißt dieses Kriterium Click-Through-Rate (Klickrate).
  2. Relevanz: Wie Google bewertet Yandex, ob eine Website dem Suchanfrage-Thema (Relevanz, Textlänge, Textqualität) entspricht. Heißt: Die eingegebenen Suchbegriffe müssen auf der Internetseite entsprechend häufig vorkommen (Keywords in Inhalt und Meta-Tags).
  3. Backlinks: Eine gute und steigende Anzahl an qualitativ hochwertigen Backlinks und eine aktive Präsenz in sozialen Netzwerken führen zu einer besseren Platzierung.
  4. Benutzerfreundlichkeit: Ebenso legt Yandex Wert auf die Usability, gute Technik, HTML- und URL-Struktur: Eine klare Navigation, schnelle Ladezeit und mobile Kompatibilität der Website sind unabdingbar.

Fazit: Kaum Unterschiede

Die Yandex- und Google-Rankingfaktoren sind nicht identisch. Ein großer Unterschied besteht jedoch auch nicht. Es könnten tatsächlich nahezu die gleichen Kriterien sein. Bei den Top-Rankingfaktoren handelt es sich meines Erachtens nur um Nuancen. Und die Prioritäten und Algorithmen jeder Suchmaschine variieren natürlich je nach Land und Region. Das Leak hat viele in der SEO-Szene bekräftigt, mit den aktuellen „branchenbekannten“ Rankingfaktoren richtig zu liegen. Insbesondere beim Thema Backlinks von anderen Webseiten wird bestätigt, dass der kontinuierliche Linkaufbau unerlässlich für eine gute Platzierung ist. Doch die generativen KI-Portale werden das Suchmaschinen-Nutzungsverhalten schneller als erwartet verändern: SEOs, Wikis, Verlage und Suchmaschinen müssen sich schnellstmöglich was einfallen lassen, sonst sind sie bald „out of business“!

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